Was die Politik wirklich für die Pflege macht

Es steht wohl außer Frage, dass jeder von uns das Alter oder auch die eventuelle Pflegebedürftigkeit mit Argwohn in seine Gedanken einbezieht. Denn überall fehlt es an gut ausgebildeten Pflegekräften, auf die ganz besonders alte und pflegebedürftige Menschen angewiesen sind. Hört man sich in der Branche um, scheinen Pflegeheime zu besseren Aufbewahrungsstellen zu werden, da es einfach zu wenig Fachpersonal gibt, das einem alten oder auch pflegebedürftigen Bewohner die Hilfe und Unterstützung zuteilwerden lassen kann, die für ein menschenwürdiges Leben im Alter unabdingbar ist.

Doch auch wenn man es im Moment vielleicht noch nicht überall spürt: Es scheint ein frischer Wind in der Politik zu wehen. Denn endlich wird zumindest versucht, etwas zum Positiven zu verändern. Vielleicht ist dabei noch nicht alles wirklich umsetzbar, manches unter Umständen noch ein wenig weit von der Realität entfernt. Aber man kann eine gewisse Bewegung feststellen, bei der es endlich auch die Pflegebranche schafft, mit all ihren Problemen und Schwierigkeiten ins Bewusstsein aller vorzudringen und wahrgenommen zu werden.

 

Zahlen, die nachdenklich machen

 

Bevor man sich damit befasst, was die Politik wirklich dafür tut, dass die Pflegebranche nicht noch weiter ins Abseits driftet, sollte man sich einmal bewusst werden, was die Pflegefachkräfte wirklich wollen und brauchen, um ihren Beruf wieder mit Kraft und Herzblut auszuüben.

In einer Umfrage von 2016 (Quelle: http://www.careinvest-online.net/Branchennews/Politik/Umfrage-zeigt-Was-Pflegekraefte-wirklich-wollen, Zugriff: 08.10.2018) wird deutlich, dass sich 87% der Pflegefachkräfte durch den enormen Zeitdruck unter Druck gesetzt fühlen und aus diesem Grund sehr unzufrieden mit den Arbeitsbedingungen sind. Rund 49% der Fachkräfte würden sich aufgrund der schlechten Bezahlung und der Personalnot nicht wieder für einen Pflegeberuf entscheiden. Generell erwähnen 93% der Pflegekräfte, dass die Arbeitsbelastung in den letzten Jahren sehr stark angestiegen ist. Zudem können sich rund 78% der Beschäftigten nicht vorstellen, den Beruf bis zum eigenen Rentenalter auszuüben, weil die körperlichen Belastungen zu hoch sein, als dass das überhaupt möglich wäre. 

Auch wenn diese Umfrage nun schon länger zurückliegt, ist wohl jedem bewusst, dass diese Punkte auch heute noch zutreffend sind. Damals wie heute wünschen sich Pflegekräfte eine bessere Entlohnung und die breite Unterstützung von gut ausgebildeten Pflegefachkräften. Was indes überall in den Pflegeeinrichtungen bemängelt wird, ist die fehlende Zeit. Jeder der pflegenden Beschäftigten wünscht sich viel mehr Zeit, um alte und pflegebedürftige Menschen zu betreuen, zu unterstützen und zu pflegen. Doch oftmals muss die Arbeitszeit mit Dingen verbracht werden, die mit der eigentlichen pflege rein gar nichts zu tun hat. Auch das bemängeln nämlich viele Pflegefachkräfte: Der enorme Anstieg an schriftlichen Tätigkeiten, für die es mancherorts vielleicht besser eine geeignete Bürofachkraft bedarf. Denn Bürokratie scheint im Augenblick häufig der Tod für die Pflege zu sein.

 

Ein erster guter Ansatz ist das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz

 

Ziel der Großen Koalition ist es, mit dem Pflegepersonal-Stärkungsgesetz den Fachkräftemangel in der Alten- und Krankenpflege zu beseitigen. (Quelle: https://aok-bv.de/hintergrund/gesetze/index_20697.html, Zugriff: 08.10.2018) Dieses Gesetz wird immer wieder überarbeitet, um aus dem ersten Entwurf einen praktikablen Ansatz zu machen, der auch in den Alten- und Pflegeheimen sowie in den Krankenhäusern ankommt. Das bedeutet, dass die Überarbeitung dieser Gesetzesvorlage zukünftig für mehr Personal sorgen wird und zudem die Rahmenbedingungen für alle Pflegekräfte verbessert werden. Unter anderem wird im Pflegepersonal-Stärkungsgesetz künftig geregelt sein, wie Ausbildungsstätten finanziert werden, wie die Gehälter angepasst werden und in welchem Umfang die sogenannte Personaldecke in den Einrichtungen gewährleistet werden muss. Darüber hinaus wurde hier bereits der Punkt nachgebessert, der sich auf die Angehörigen bezieht, welche ihre Verwandten zu Hause pflegen. Denn diese haben künftig einen Anspruch auf die Unterstützung durch die Krankenkassen, wenn sie selbst einer stationären Rehabilitationsmaßnahme bedürfen.

 

Verbesserung der Arbeitsbedingungen wird von der Politik angestrebt

 

Will man den Pflegenotstand bekämpfen und mehr Pflegefachkräfte dazu motivieren, wieder in den Beruf zurückzukehren oder generell in diesem Bereich eine fundierte Ausbildung zu starten, bleibt es nicht aus, die derzeitigen Arbeitsbedingungen unter die Lupe zu nehmen und zu verbessern. Denn es ist längst kein großes Geheimnis mehr, dass Pflegefachkräfte hoffnungslos überarbeitet sind. Da reicht die Aussicht auf eine bessere und angemessene Bezahlung oft nicht mehr aus, um einen einst ambitionierten Mitarbeiter auch weiterhin für seinen Beruf zu begeistern, der doch eigentlich von vielen als Berufung angesehen wird. 

Gesundheitsminister Spahn (CDU) hat offensichtlich erkannt, dass Personalmangel und angemessene Entlohnung zwei Aspekte sind, die stark miteinander verknüpft sind. Denn das eine geht nicht ohne das andere und umgekehrt, will man es einfach ausdrücken. Von daher ist die Politik nun bemüht, auch die Pflegekräfte aus der Altenpflege in flächendeckende Tarifverträge zu bekommen. So kann der zum Teil recht große Unterschied in der Vergütung von gut ausgebildeten Pflegefachkräften minimiert und einer Abwanderung aus dem so wichtigen beruf gegengesteuert werden.

Darüber hinaus ist es dem Gesundheitsminister aber auch wichtig, dass die Schichtpläne wieder fairer gestaltet werden und die Arbeitszeiten für die Beschäftigten in Alten- und Pflegeheimen besser planbar wird. (Quelle: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/spahn-will-arbeitsbedingungen-fuer-pflegekraefte-verbessern-15797381.html, Zugriff: 08.10.2018) Sind in dieser Hinsicht die Rahmenbedingungen wieder auf einem vernünftigen Stand, so hofft die Politik, wieder mehr von den Pflegefachkräften motivieren zu können, die mittlerweile nur noch in Teilzeit arbeiten. Laut Minister Spahn könnte man auf diese Weise erreichen, dass Pflegekräfte in Teilzeit wieder einige Stunden mehr in der Woche arbeiten und somit dafür Sorge tragen, dass die Personaldecke in den einzelnen Einrichtungen angehoben werden kann.

 

Fazit

 

Es gibt einiges, was die Politik endlich für die Pflegebranche tut. Vieles sind gute Lösungsansätze, manches bedarf der fachlichen Überarbeitung und anderes ist auf einem guten Weg. Pessimisten würden nun sagen: Es kommt alles viel zu spät. Optimisten sagen mit Sicherheit: Endlich tut sich was! 

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass manches längst überfällig war. Doch noch scheint es einen Ausweg zu geben, der allerdings auch in Zukunft in Überschallgeschwindigkeit vorangetrieben werden muss. Wobei das Tempo bei der Veränderung natürlich niemals die Qualität in Mitleidenschaft ziehen sollte. Besser sind Problemlösungen, die gut durchdacht sind, als schnelle Lösungen, die weder Hand noch Fuß haben oder gar an der Realität vorbeischlittern.

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