Steigende Gesundheitskosten in der Pflege

Wer denkt, dass viele Beitragszahler die Kosten in der Pflege in ein ausgeglichenes Verhältnis bringen, der irrt. Denn auch wenn es immer mehr Menschen gibt, die auf eine Pflege durch eine entsprechende Fachkraft angewiesen sind, gibt es auf der anderen Seite auch bedeutend mehr Menschen, die in die Pflegeversicherung einzahlen. Nie waren die Beschäftigungszahlen in den letzten Jahren besser. Doch auf den ersten Blick scheint die lange an den Rand des öffentlichen Interesses geschobene Pflegebranche ein Fass ohne Boden zu sein.

 

Zusammensetzung der Gesundheitskosten in der Pflege

 

Zu den Gesundheitskosten im Pflegebereich zählen zunächst einmal alle Ausgaben, die für sogenannte Gesundheitsgüter und Dienstleistungen in diesem Bereich anfallen. Anders ausgedrückt: Auch jene eng berechneten und per Bemessungsgrundlage durchgeführten Tätigkeiten einer Pflegefachkraft gehören zu den Gesundheitskosten. Weiterhin gehören auch Investitionen im Gesundheitssektor sowie Aufwendungen für die Pflege selbst zu den Kosten, welche augenblicklich immer höher zu steigen scheinen.(Quelle: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Gesundheit/Glossar/Gesundheitsausgaben.html)

 

So viel zur allgemeinen Definition der Gesundheitskosten in der Pflege. Diese Kosten lassen sich aber auch noch detaillierter benennen. Denn diese werden unterteilt in präventive Maßnahmen und dem Gesundheitsschutz, also nach Möglichkeit der Erhaltung der Gesundheit und aller damit im Zusammenhang stehenden Maßnahmen oder Leistungen. Neben der ärztlichen Versorgung gehören in den Gesundheitsschutz auch Waren, Transporte, Unterkunft, Verpflegung und Aufwendungen für verwaltungstechnische Aufgaben. (Quelle: https://www.aok-bv.de/lexikon/g/index_06414.html)

 

Gründe für die steigenden Gesundheitskosten

 

Die Gründe, warum die steigenden Kosten alle Alarmglocken schrillen lassen, sind breit gefächert. Im Jahr 2017 überstiegen die Gesundheitskosten pro Tag erstmals die Milliarden-Grenze.
(Quelle: https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2018/02/PD18_050_23611.html)

 

Zunächst einmal liegt diese Kostensteigerung an der anwachsenden Zahl pflegebedürftiger Personen. In den letzten zwanzig Jahren hat sich diese nämlich auf rund 3,3 Millionen regelrecht verdoppelt. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung prognostiziert hier bis 2045 eine Zahl von rund fünf Millionen Empfänger von Pflegeleistungen. (Quelle: https://www.zeit.de/news/2019-01/16/schlechte-stimmung-in-der-pflege-kosten-steigen-190116-99-593928) Um diese Kosten einigermaßen auch 2045 decken zu können, müsste der Beitragssatz der Pflegeversicherung also auf bis 4,25 Prozent ansteigen. Die Zunahme um gut 19 Prozent an Pflegebedürftigen bis Ende 2017 ist zudem auf die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes zurückzuführen, welcher im Rahmen des Pflegestärkungsgesetzes Anfang 2017 in Kraft trat. (Quelle: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Gesundheit/Pflege/Pflege.html;jsessionid=4F9EFA24A9E43AB0C974BD4186AB8FB0.InternetLive1)

 

Doch auch der medizinisch-technische Fortschritt trägt dazu bei, dass die Kosten in der Pflege von kranken und alten Menschen stetig steigen. Die Digitalisierung hat auch hier Einzug gehalten und bietet sowohl Vor- als auch Nachteile. Denn das, was auf technischem Wege nun bessere medizinische Leistungen im Interesse der Betroffenen ermöglicht, verschlingt zunehmend mehr Kosten.

 

Aber neben diesen ganz offiziellen, und unter Umständen auch weithin bekannten Gründen, gibt es auch Ursachen für steigende Kosten in der Pflege, die entweder verkannt werden oder gar nicht erst als Kostenursache in Betracht gezogen werden. Denn der Arzt, der direkt im Pflegeheim praktiziert, den gibt es in der Regel nicht. Die Folge sind hier entweder höhere Transportkosten, weil die pflegebedürftigen Menschen in die entsprechende Praxis gefahren werden müssen. Oder es werden höhere Ausgaben berechnet, weil der Arzt ambulant arbeitet und ins Haus kommt.

 

Für die steigenden Gesundheitskosten in der Pflege ist aber auch noch etwas ganz anderes verantwortlich. Denn die höheren Lohnkosten, die Pflegeheimbetreiber nun für ihr Personal aufbringen müssen, weil diese endlich und natürlich berechtigterweise an Tarifverträge gebunden und besser entlohnt werden, schlagen dann doch recht massiv zu Buche. Kritiker haben hier schon länger festgestellt, dass der erhöhte Bedarf an gut ausgebildetem Pflegepersonal von den zuständigen Stellen und Politikern zwar mittlerweile erkannt, aber nicht mit einberechnet werden. Das bedeutet also, dass es völlig legitim ist, dass die höheren Personalkosten zu Lasten derer gehen, die auf Pflege und Hilfe im Alter angewiesen sind.

 

Die Folgen steigender Gesundheitskosten in der Pflege

 

Die Bestrebungen der Politik, die Pflegebranche vollumfänglich zu reformieren, ist prinzipiell gesehen eine gute Sache. Längst überfällig, aber besser spät als nie. Im Hinblick auf den Kostenfaktor aber drängt sich dann immer öfter der Verdacht auf, dass man manches wohl offensichtlich nicht zu Ende gedacht hat. Denn der Gang zum Sozialamt wird immer mehr pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige betreffen. Es sind nämlich nicht nur die Betroffenen in den Alten- und Pflegeheimen, die durch die steigenden Gesundheitskosten in der Pflege in finanzielle Bedrängnis geraten. Auch die Angehörigen mit einem durchschnittlichen oder geringeren Einkommen bleibt es nicht erspart, zusätzlich staatliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

 

Wird also die Pflege bald wirklich unbezahlbar für all jene, die alt und krank sind? Genau genommen wird derzeit der erhöhte Bedarf an Pflegepersonal gegen die finanziellen Möglichkeiten alter und kranker Menschen ausgespielt. Denn wie sonst sollte man es nennen, wenn man sich die Gründe für die steigenden Gesundheitskosten im Pflegebereich anschaut?

 

Die Vorteile von Krankenhausschließungen für den Pflegeimmobilienmarkt

 

So wichtig medizinisch-technischer Fortschritt ist, so notwendig eine angemessene Bezahlung fachlich geschulter Fachkräfte für den Pflegebereich sind und so sinnvoll die Pflegereform im Allgemeinen ist: Pflege wird offensichtlich bald nicht mehr für jeden Betroffenen bezahlbar sein. Denn landauf und landab bekommen viele Pflegebedürftige derzeit neue Gebührenbescheide, bei denen sich die Unterbringung im Alten- und Pflegeheim wie ein Magengeschwür anfühlen muss.

 

Deutschland als Industrienation hat offenbar keinen Plan für die Zukunft oder für seine älteren Bürger, die nun am Lebensabend auf die Pflege und Hilfe von uns allen angewiesen sind. Es stellt sich die Frage, inwieweit es menschlich und humanitär vertretbar ist, dass die einen ihren Leistungen entsprechend bezahlt werden und die anderen in einer ausweglosen Abhängigkeit verharren müssen?

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